BMW E30 Roststellen

Einer der entscheidenden Zustandsfaktoren eines BMW E30 ist der Rost. Je nach Laufleistung und vorangegangener Nutzung des Fahrzeug reicht der Befall von rostfrei bis hoffnungslos. Grundsätzlich lässt sich jede Karosserie wieder in einen sehr guten Zustand versetzen. Kann man diese Arbeiten jedoch nicht selbst durchführen, übertreffen die Kosten für einen Wiederaufbau schnell den Wert eines rostfreien Exemplars. Im Folgenden werden einige typische E30 Roststellen beschrieben. In Zukunft wird dieser Post um weitere Beschreibungen und Bildmaterial ergänzt.

Die Inspektion beginnt am Vorderwagen. Mit geöffneter Motorhaube lassen sich die Bereiche links und rechts vor dem Radhaus sehr gut in Augenschein nehmen. Offensichtlich dringt hier Feuchtigkeit unter die Nahtabdichtung zwischen Radhaus und Schließblech. Da die Feuchtigkeit hier nicht mehr abtrocknen kann, rostet das Blech in diesem Bereich ungehindert. Im fortgeschrittenen Stadium zieht sich der Rost einmal rund um das Radhaus.

Ähnlich verhält es sich mit der Batterieschale. Ist einmal Säure ausgetreten, ist der Lack und das darunter befindliche Blech angegriffen. Die schwere Batterie schabt darüber hinaus am Lack. Im fortgeschrittenen Stadium bricht der Rost Richtung Fahrzeuginnenraum durch die Schottwand. Bei der Inspektion sollte daher die Batterie demontiert werden. Der Rost versteckt sich meist unterhalb der Schalldämmatte.

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Die nächste Blick sollte den Knotenpunkten links und rechts unterhalb der Windschutzscheibe gelten. Hier hat BMW einen konstruktiven Fehler begangen. Wasser läuft unter den Kotflügel und dort in eines der Befestigungslöcher im oberen Längsträger. Dort ist Dichtmasse bis unter die Windschutzscheibe angebracht. Die Feuchtigkeit bewegt sich also bis zu diesen Knotenpunkten. Der Rost bricht dann von Innen nach Außen durch.

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Die Kotflügel links und rechts unterhalb der Gummizierleiste rosten fast immer von innen nach außen durch. Verursacht wird dies durch Schmutz der sich zwischen A-Säule und Kotflügel oberhalb des Schwellers sammelt. Um hier Rost zu verhindern lohnt es sich die Radhausschale zu demontieren und diesen Bereich zu säubern und zu konservieren.

Die Schweller sind vor allem an den Wagenheberaufnahmen betroffen. Das Cabrio hat an zusätzlich Rostprobleme an den Blechübergängen in den Einstiegsbereichen. Am besten demontiert man zur Prüfung die Einstiegsleisten.

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Häufig trifft man beim Cabrio auch auf angerostete Schraubpunkte der Rückbank-Lehne. Um die Situation zu inspizieren, muss man die Sitzfläche rausheben und unter der Lehne nachschauen. Dieser Bereich leidet, da es sich um ein doppellagige Blechkonstruktion handelt. Daher bricht der Rost von Außen nach Innen durch. Ist in dem Bereich Rost zu finden, handelt es sich mitnichten um ‘Flugrost’.

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Im nächsten Schritt sollte werden die hinteren Radläufe einer Inspektion unterzogen. Häufig nistet der Rost zwischen Radhausinnen- und -außenblech. Diese Reparatur durchzuführen ist aufgrund der verfügbaren Reparaturbleche recht problemlos zu bewerkstelligen.

Am Seitenteil findet sich auch häufig Rost am unteren Übergang zu den Seitenkästen. An die Seitenteile anschließend findet sich das Heckblech. Der gesamte Übergang zwischen Seitenteil und Heckblech ist vor allem durch Unfäkle gefährdet. Wenn das Fahrzeug mal einen kleinen Stoß bekommen hat, reissen diese Nähte auf und es kann Feuchtigkeit eindringen. Das Heckblech ist weiterhin im Bereich der Abschleppöse häufig angenagt. Dieser Bereich schein konstrutiv schwach ausgelegt. Der Rost steckt in der Blechdoppellage zwischen Gepäckraumboden und Heckblech und bricht im fortgeschrittenen Stadium unter der Abschleppöse durch. In diesem Bereich sind nahezu alle Cabrios betroffen. Die Reparatur ist relativ günstig zu bewerkstelligen. Dabei kann man getrost auf die Blechdoppelung verzichten und die Bleche stumpf aufeinander schweißen.

Eine weitere typische Cabrio Roststelle ist im hinteren rechten Radlauf zu finden. Zur Inspektion ist es am einfachsten die rechte Radhausverkleidung im Kofferraum herauszunehmen. Für diesen Rost scheint das Schutzblech des Tankausgleichsbehälters verantwortlich zu sein, da sich der Rost von Außen nach Innen entwickelt.

to be continued …

Sandstrahlpistole – Rostentfernung Teil 1

Rost ist der größte Feind unsere geliebten Fahrzeuge. Er ist nicht zu vermeiden, wenn das Fahrzeug regelmäßig bewegt wird und evtl. sogar auch mal eine Regendusche abbekommt. Da die meisten Fahrzeuge ursprünglich nicht als Ausstellungsstücke vorgesehen waren, sondern saisonal oder ganzjährig bewegt wurden, haben eigentlich alle Fahrzeuge an der ein oder anderen Stelle Rost.

Handelt es sich um rein oberflächlichen Rost, wie er häufig an abgeplatzem Lack oder auch an Fahrwerksteilen vorkommt kann man diesen noch mit einem Schleifflies,  Schleifpapier oder einer Drahtbürste entfernen. Wütet der Rost schon länger, hat sich dieser tiefer in das Material hinein gefressen. Die Oberfläche weist dann Rostnarben also kleine Vertiefungen im Metall auf. In einem weiteren noch fortgeschritteren Stadium hat der Rost bereits Lagen des Metalls angelöst. Wird die Oberfläche mit einem Schraubenzieher angekratzt fallen Rostschuppen ab. Ist die Oberfläche bereits rostvernarbt oder blätter Rost ab, ist neben der Zopfbürste das Sanstrahlen die beste Wahl zur Rostbeseitigung.

Eine Sandstrahlpistole kommt vor allem an großen Teilen zum Einsatz, welche sich nicht vom Fahrzeug demontieren lassen. Achsteilen und ähnliches sollte man in einer Strahlkabine bearbeiten, da das Sandstrahlen grundsätzlich mit einer starken Staubentwicklung einher geht.

Wer darüber nachdenkt sich eine Sandstrahlpistole zuzulegen, muss auch in einen Kompressor mit ausreichender Leistung investieren. Für sicheres Arbeiten sollte man neben einer guten Staubmaske auch eine Schutzbrille/ Gesichtsschild, Gehörschutz und Arbeitshandschuhe anziehen.

Für den semiprofessionellen Bereich werden drei Typen von Sandstrahlpistolen angeboten. Sandstrahlpistolen mit Vorratsbecher, diese in der Ausführung mit und ohne Rückgewinnung sowie Pistolen, die das Strahlgut über einen Schlauch ansaugen.

Sandstrahlpistolen mit Becher eigen sich vor allem für kleine Rostbereiche an Karosserien von wenigen Quadratzentimetern, da der Becher nur eine begrenzte Menge an Strahlgut aufnehmen kann.

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Die Variante mit Rückgewinnung ist an der Düse mit einem Gummiaufsatz versehen. Theoretisch soll das von der Oberfläche zurückprallende Strahlgut über diesen Gummiaufsatz gesammelt und in einen Auffangsack befördert werden. In der Praxis hat sich diese Variante als untauglich erwiesen. Der Gummiaufsatz verdeckt den Blick auf den Bereich in dem gestrahlt wird. Die Pistole muss also immer wieder vom zu strahlenden Objekt abgehoben werden, um den Strahlfortschritt zu begutachten. Auch findet eine erhebliche Menge des Strahlguts seinen Weg vorbei am Gummiaufsatz. Die Arbeiten sind alles andere als staubfrei. Die Menge des rückgewonnenen Strahlguts ist verhältnismäßig gering. Sollen also vor allem kleine Bereiche gestrahlt werden, ist die einfache Sandstrahlpistole ohne Rückgewinnung vorzuziehen.

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Für Größere Bereich an der Karosserie eignet sich am besten eine Sandstrahlpistole mit Ansaugung über einen Schlauch. Dieser trägt am Ende ein Metallrohr, welches im Eimer mit Strahlgut versenkt wird. Die Pistole kann so kontinuierlich Strahlgut ansaugen, bis der mehrere Liter fassende Eimer leer ist. Im Praxistest hat sich die abgebildete Pistole als sehr tauglich heraus gestellt. Ein wichtiges Kriterium ist allerdings die Länge des Schlauchs. Ist dieser zu kurz, zieht man diesen öfter aus dem Eimer und muss die Arbeit unterbrechen. Ein längerer Schlauch schafft Abhilfe.

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Als Fazit kann man sagen, dass gezeigten semiprofessionellen Sandstrahlpistolen ihre Aufgabe sehr gut erfüllen. Das Handling ist denkbar einfach, die Rostentfernung erfolgt sehr gründlich. Die so behandelte Fläche sollte aber umgehend weiter behandelt werden, da das Metall nach dem Strahlen keinerlei Schutz gegen Oxidation aufweist.