Mercedes G Rahmen Rost

Neben den leicht zu erkennenden Roststellen an der Karosserie eines Mercedes/ Puch G Modells ist leider der Rahmen auch häufiger als gedacht von Korrosion betroffen. Bei der Inspektion des Fahrzeugs, im Zuge der Wartung oder bei einer Kauf-Besichtigung sollte also unbedingt auch der Rahmen im Detail angeschaut werden. Das Thema Mercedes G Rahmen Rost ist teils so stark ausgeprägt, dass Teile ‘abrosten’. Ungeachtet der allseits bekannten Problematik sind signifikante Rostnester bis zum Ende der Baureihe W463 im Jahr 2018 nicht konstruktiv überarbeitet worden. Dieser Post soll Ihnen als G Eigner oder Kaufinteressiertem helfen, die Problemzonen zu erkennen. Allerdings erhebt dieser Post nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Je weniger Reinigung ein solcher Rahmen bei gleichzeitigem Einsatz im Gelände erlebt hat, um so heftiger sind die Schäden. Es wird in Zukunft weitere Posts geben, wie die unterschiedlichen Stellen in Stand gesetzt werden können.

Mercedes G Rahmen komplett_1

Beim G Rahmen handelt es sich um eine klassische Leiterrahmen Konstruktion bestehend aus zwei von vorne nach hinten durchlaufende Längsholme. Diese sind als Kastenprofil aus 3 mm starkem Stahlblech ausgebildet. Die Querungen werden von mehreren Stahl-Rundrohren – mit einer Wanddicke von 4 mm – gebildet. Zur Aufnahme der Karosserie, des Fahrwerks und der Aggregate sind eine Vielzahl von Konsolen, Haltern und Laschen angeschweisst.

Ausleger Karosserieträger vorneEine der typischen Problemzonen sind die vorderen Karosserieträger-Ausleger. Es handelt sich beim W460 und frühen W461 um zwei 70 mm Stahlrohre, die sowohl die Karosserielager Konsolen aufnehmen als auch die Stabilisator Konsolen. Wie man auf dem Bild recht gut erkennt, bildet die Konsole für das Karosserielager eine Tasche. Dreck sammelt sich zwischen Lagerhülse und dem Rahmenrohr. Ausleger Karosserieträger vorne_2Neben einer übel verrosteten Konsole ist meist auch noch das Rohr stark in Mitleidenschaft gezogen. Auf dem Bild ist zu sehen, wie stark die Rostschuppen bereits ausgebildet sind.

 

 

StossdämpferaufnahmeEiner der grössten Rostzonen liegt im Bereich der Hinterachslagerung. Hierfür sind an den beiden hinteren Rahmenrohren die Stoßdämpferaufnahmen und die Federteller an- bzw. eingeschweisst. Die Stoßdämpferaufnahmen sind als doppelschalige Konstruktion ausgebildet. Diese Schalen sind allerdings nicht ringsum abgedichtet. Die Schalen klaffen auseinander und lassen Schmutz und Feuchtigkeit eindringen. Dieser lagert sich innerhalb der Konstruktion ab, lässt dann die Aufnahme abrosten und sorgt meist noch für einen signifikanten Substanzverlust am Rahmenrohr.

 

Federaufnahme Hinterachse_1Knapp hinter den Stossdämpferkonsolen sind die Federteller zu finden. Diese sind zwischen den Rahmenrohren eingeschweisst. Der Federteller hat gleich zwei grössere konstruktive Schwächen. Dieser ist mehrteilig aufgebaut. An die Deckplatte, welche gut auf dem Bild zu erkennen ist, wird ab Werk das Halteblech für die Feder angeschweisst. Dieses Blech wird allerdings nicht rundum verschweisst sondern nur mit vier Stegnähten verbunden. Abläufe für eindringende Feuchtigkeit sind vorhanden. Allerdings werden diese von dem Anschlagpuffer verdeckt. Hierdurch kann sich Feuchtigkeit im Federteller sammeln. In fortgeschrittenem Stadium bricht der untere Deckel mit dem Gummi Anschlagpuffer aus der Konsole.

 

Federaufnahme Hinterachse_2Das zweite Problem ergibt sich durch die Verbindung des Federtellers mit dem Rahmen. Der Teller ist so angeschweisst, dass sich eine Tasche ausbildet. Hierdurch sammelt sich Feuchtigkeit zwischen den Blechlagen. Federaufnahme Hinterachse_3Dies sorgt für starken Rostbefall der Konsole und des Rahmens. Gut erkennbar ist dies an Rost, der sich aus der Fuge heraus am Rahmen und der Federteller Oberseite ausbreitet.

 

 

Am hintersten Rahmen Querrohr ist eine grosse Konsole für die Anhängerkupplung verschweisst. Diese Konsole weist von innen häufig Rostschuppen auf. Vor Jahren hat der Sender Kabel 1 in der Sendung Abendteuer Auto einen 280GE restaurieren lassen. Hier ist neben wirklich allen oben genannten Stellen auch das hintere Rahmen Querrohr vollkommen weggerostet. Ein so heftigen Rostbefall ist nur dann anzutreffen, wenn wirklich nie etwas gegen Rostbefall bzw. für die Beseitigung getan wurde.

to be continued ….

W460 280GE Halter Benzinfilter

Bei der diesjährigen Unterboden/ Rahmensanierung ist uns an unserem G eine weitere strukturelle Schwachstelle aufgefallen: der W460 280GE Halter Benzinfilter. Wie für Mercedes typisch werden die Komponenten: Filter und Druckspeicher nebeneinander in einem Klemmhalter (A4604700781 ‘Halter Kraftstofffilter an Kraftstoffspeicher’) befestigt. Dieser Klemmhalter wird mittels Gummilager/ Silentlager an einem Rahmen-Blechhalter befestigt.

cofSo wie beim G üblich sind Halter, Träger und Konsolen am Rahmen angeschweisst. So auch der Halter für das Filter-Druckspeicher-Paket. Leider kann sich hinter der Platte Feuchtigkeit sammeln und zu unschöner Rostbildung führen. An unserem eigenen G hatte der Rost schon eine dünne Schicht abgehoben. Der Halter ist nicht nur einfach gepunktet – nein: dieser ist kreisrund Schutzgas-geschweisst und damit eigentlich für die Ewigkeit vorbereitet. Der Halter musste also erst einmal mit einer Flex-Schruppscheibe ausgeschliffen werden. Mittels Karosseriemeissel wurden dann die verbleibenden Stege abgeschlagen. cof

Wie zu erwarten war, konnte der lose Rost schon mit dem Hammer abgeklopft werden. Da Rost ca. das 2,5 fache Volumen von Eisen hat, sieht der Rostaufwurf auch hier bedrohlich aus. Der G-Rahmen hat eine Stärke von 4 mm und hatte damit auch nach dem flächigen Abschleifen der Rostnarben genug Fleisch.

Anstatt nun wieder ein neues Halteblech stumpf aufzuschweissen, haben wir uns entschieden, den Halter in Edelstahl nachzubauen. Dieser muss allerdings auf dem Rahmen befestigt werden. mdeEine Anbohren des Rahmens kommt aufgrund der Stukturschwächung nicht in Frage. Wir haben uns dazu entschlossen, drei M8 Muttern auf den Rahmen aufzuschweissen (die leider etwas schief angesetzte, obere Mutter ist den beengten Arbeitsverhältnissen zuzuschreiben). Die Muttern wurden rundum verschweisst, um möglichst keine Feuchtigkeits-/ Drecknester zu erzeugen. Den Halter selbst haben wir aus 2,5 mm dickem Edelstahlblech hergestellt. Der Farbanstrich wurde mit Brantho-Kurrox 3in1 vorgenommen, mit dem der ganze Rahmen gestrichen wurde. Die kurzen Edelstahl M8 Schrauben wurden mit reichlich Fett eingesetzt um für zusätzlichen Korrosionsschutz zu sorgen.

Da es sich um ein Problem handelt, das jeder unrestaurierte 280GE hat, werden wir das Edelstahlblech in Zukunft fertig zugeschnitten, gebohrt und gekantet anbieten.

We will keep you posted ….

cof