Mercedes W460 G-Modell Restaurationsprojekt

Es begann alles so schön harmlos. Wir wollten für die Firma einen Mercedes/ Puch G besorgen. Dieser sollte in einigermaßen brauchbarem Zustand sein und ein bisschen aufgehübscht als Firmenfahrzeug dienen. Es kam natürlich ganz anders. Der Puch 280GE – ein direkt importierter Wiener – war entgegen der Angaben vom Verkäufer eine Monsterbaustelle. Schon die Überführung war ein Abenteuer. Bei genauerer Betrachtung war jede Stelle der Karosserie marode. Es gibt sicher auch noch schlechtere, aber ganz sicher viele bessere. Da aber die Technik einigermaßen in Ordnung war, haben wir uns dem Projekt angenommen. Und so ging es an der Front los, einmal im Uhrzeigersinn ums Fahrzeug herum, dann noch die Motorhaube und das Dach. Es wurde auch wirklich jede rostige Ecke aufgerissen. Und davon können G’s ja viele haben. Die Bilder sprechen für sich:

A-Säule ist meist links und rechts im Bereich der Anschraubbolzen für die Kotflügel durch. Da hilft nur buddeln. Ein Wiederaufbau wie im Original ist nicht anzuraten, da sonst wieder viele Blechlagen übereinander liegen und der Rost vorprogrammiert ist.

das Bodenblech unter dem Pedal ist natürlich auch durchgerostet und muss neu eingeschweisst werden.

p1090613

Die A-Säule ist auf Höhe der Brüstung häufig am Rosten. Hier ist eine Blechdopplung, die durch die Karosserieverwindung gerne etwas klafft. Eindringende Feuchtigkeit, die die Säule herunter läuft tut ihr übriges. Wie man nach dem Öffnen des Bereichs feststellt, ist es ausschließlich der Bereich der Blechdopplung, der rostet. Ein stumpf eingeschweisstes Reparaturblech schafft Abhilfe.

gleiches auf der linken Seite

Seitenwand hinten rechts:

Der Radlauf war wie immer recht übel angefressen. Wir hatten vor einiger Zeit eine Wolf Karosse zerlegt und konnten so ein passendes Teil gewinnen.

Das hinteren Abschlussblech unter der Heckklappe ist auch oft von Rost gezeichnet. Das Wasser läuft durch die Radhäuser in die hinteren Lampentöpfe und von dort in das Profilteil. Meist ist auch das Innenblech betroffen. So wie in unserem Fall:

Das Heckblech bzw. die hintere linke und rechte Karosserieecken ist eigentlich an jedem älteren G in Stand zu setzen. Nachdem wir das originale Mercedes Blechpuzzle für das Innenteil bestellt hatten, haben uns für einen etwas anderen Weg entschieden. Die Ecke wurde bis hoch zum Innenradhaus heraus getrennt und durch eine durchgehende Blechplatte ersetzt. Diese Plate wird oben an das Radhaus angeschlossen und innen an die Scharniersäule. An der Unterseite wird das Blech abgekantet. Hieran kann das Aussenblech angeschweisst werden. Die Trennbleche haben wir bewusst weggelassen, da die Blechdopplungen minimiert werden sollten.

 

Mercedes G Kotflügel

Die frühen G Modelle der Baureihen W460 und W461 wurden ab Werk ohne Radhausschalen ausgeliefert. Neben den bekannten Problemen am Heck des Fahrzeugs führt der dauerhafte Beschuss mit Steinen und die Ablagerung von Dreck in den vorderen Mercedes G Kotflügeln zu Zerfallserscheinungen. Es ist kein Problem den oberflächlich angesetzten Rost zu entfernen. Die Konstruktion des Kotflügels ist allerdings aus mehreren Blechteilen aufgebaut: dem Kotflügel selbst, der Vorderplatte zur Aufnahme des Scheinwerfers und dem Lampentopf. Die Verbindung der Bauteile ist durchgehend durch Punktschweißen von doppellagigen Blechen ausgeführt.

Mercedes G Kotfluegel_2

Meist nistet sich der Rost zuerst im unteren Bereich der Blechdopplung ein. Hier liegt auch meist Schmutz auf dem Blech und speichert die Feuchtigkeit. Der Rost wandert dann in der Blechdopplung nach oben. Im fortgeschrittenen Stadium drückt der Rost die Blechdopplung umlaufend auf.

Hier ist eine oberflächliche Entfernung des Rosts als rein optische Maßnahme zu betrachten. Um den Rost gänzlich zu entfernen muss die Blechdopplung geöffnet bzw. entfernt werden. Zu diesem Zweck kann die Blechdopplung bzw das von Rost befallene Blech abschnittsweise heraus getrennt werden. Im nächsten Schitt können Blechstreifen von 1 mm Dicke auf Stoß eingeschweißt werden. Wichtige ist es, auf den korrekten Verlauf der Kotflügelkante zu achten. Diese ist nach der Montage sichtbar.

Diese kleine Modifikation der Blechkonstruktion ist besonders zu empfehlen, da keine Feuchtigkeit mehr in die doppellagigen Bleche gelangen kann. Rost kann also wenn überhaupt nur noch oberflächlich auftreten.